Wenn es um ein Hüten geht, so geht es um ein Äsen

Aus Lexikon schweizerdeutscher Sprichwörter und Redensarten
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1978 Geits um as Hietu', so geits um as Etzu' (Wallis) "Geht es um ein Hüten, so geht es um ein Ätzen (Schmid)". Schmid V., Das Sprichwort im Walliserdeutschen: S. 113.

1904 Wes a d's hüedde chundt, so chundts a d's ezze (Bern: Simmental). Gempeler-Schletti D., Heimatkunde: S. 331.

1881 We 's an es Hüete geid, so geid 's an es Äzen (G'schänten). Id.: Bd. 2 Sp. 1795.

1869 Chunnt's an's Hietu, so chunnt's an's Gschentu (Wallis). Sutermeister O., Die Schweizerischen Sprichwörter: S. 145.

1869 Chunnt's an's Hietu, so chunnt's an's Etzu (Wallis). Sutermeister O., Die Schweizerischen Sprichwörter: S. 145.

1865 Geitz an es Hietu, so geits an as Etzu. Sprichwörter im Wallis: Nr. 66 (Walliser Monatsschrift: 4, 1865 S. 7).


Kommentar:
Walliser Monatsschrift: Sobald man seine Sachen vor Untreuen bewachen muss, nehmen sie ab. Das Gleichniss ist genommen vom Hüten des Viehs: Beim Hüten nimmt die Weide ab. Id.: Menschen, die man überwachen, zur Erfüllung ihrer Pflicht nötigen muss, können nicht vor zeitweisen Ausschreitungen bewahrt werden, so wenig bloss gehütetes, nicht durch Zäune gehindertes Weidevieh ganz davon abgehalten werden kann, dass es schädigend auf des Nachbars Gut übertritt (Bern: Ringgenberg). Sobald man sein Eigentum gegen Untreue bewachen muss, nimmt es ab, wie die Weide, sobald sie mit Vieh befahren wird (Wallis, Tscheinen). Der ursprüngliche, einfache Sinn dürfte sein: kein Vorteil, der nicht auch seinen Nachteil im Gefolge führte.